Probier’s mal mit Gemütlichkeit…
Ist uns schon langweilig? Nicht mehr.
Wir sind tatsächlich schon seit zwei Wochen auf „unserer“ Privatinsel Mala (09.09.2016). Die ersten Tage waren lang und wir fragten uns, was wir alles tun sollten, wenn am Ende der Aktivitäten noch soviel vom Tage übrig war.
Viel tun kann man nämlich nicht. Es gibt ein Kajak, mit dem man um die kleine Insel paddeln kann. Aufgrund der Strömung kann das schon eine richtige sportliche Betätigung werden. Um die Insel laufen kann man nicht, dazu ist sie zu bewachsen. Aber einen „Weg“ durch die Insel gibt es. Am zweiten Tag wollten wir so die Insel erkunden. Nach ca. 30 Minuten haben wir umgedreht – den Blick auf’s Meer suchten wir vergeblich, dafür haben wir zahlreiche kunstvoll gesponnene und sich an Größe übertreffende Spinnennetze – meistens mit dem Gesicht – ertastet. Nachdem der Rückweg entsprechend frei war, dauerte die Strecke auch nur noch ca. 10 Minuten. Schnorcheln kann man ebenfalls. Das Mala Island Ressort liegt direkt vor dem für Neiafu berühmten Schnorchelspot „Japanese Garden“. Hier reiht sich ein Korallenriff an das nächste und beherbergt sämtliche kleine und mittelgroße Fische, wie z.B. Stachelrochen, Kugelfische, Kalmare, Seesterne in verschiedenen Formen und Farben, ebenso Seegurken in allen Spektren, Rifffische wie Fahnen- und Riffbarsche, Doktor-, Pinzetten-, Trompeten-, Igel- und natürlich Anemonenfische.

Auch die Touristenattraktion „Swallows Cave“ ist nicht weit. Tatsächlich ist es wirklich spektakulär mit dem Motorboot an kleinen Inselchen und aufblitzenden Korallenriffen vorbei zu fahren und schließlich in die Höhle zuzusteuern. Swallows Cave ist riesig. Unser Boot hat genügend Platz reinzufahren und von der plötzlichen Dunkelheit eingenommen zu werden. Sobald sich unsere Augen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt haben, erkennen wir auch hier die für uns mittlerweile so typisch gewordene blau-grüne Farbpalette des Meeres. Selbst in dieser Höhle erstrahlt das Meer in unterschiedlichen Farbtönen. Das Wasser ist ganz klar und wir sehen vom Boot aus bereits viele Fische. Was ist das aber im Vergleich zu dem Anblick, der sich uns bietet sobald wir die Schnorchelmaske angezogen und ins Wasser getaucht sind? Ein gigantischer Schwarm Glasfische zieht unter uns seine Bahnen. Die einzelnen Fische glitzern, wenn der ganze Schwarm wie auf ein unhörbares Kommando hin seine Richtung wechselt. Die Höhle ist sehr tief und trotzdem hat man das Gefühl, bis fast auf den Grund blicken zu können, so klar ist das Wasser. Die Kinder und Angestellten, die wir auf diesen Ausflug mitgenommen haben, staunen nicht schlecht, als sie nacheinander mit meiner Schnorchelmaske – anscheinend zum ersten Mal – das Fischparadies unter sich entdecken.

Nach dem Höhlenbesuch fahren wir weiter zur Insel „Nuku“. Wenn Mala schon eine Postkarten-Insel ist, fehlen mir nun wirklich die Worte, um diese Robinson-Crusoe-Idylle von Nuku Island zu beschreiben. Eine einsame Insel, wie sie im Buche steht. Keine Menschenseele, nur fantastische Natur mit einem schier endlosen weißen Sandstrand, der sich auf der einen Seite im seichten Meereswasser scheinbar endlos fortsetzt während der Strand auf der anderen Seite plötzlich aufhört und eine tiefdunkelblaue Meereswand freigibt. Schöner kann das Paradies nicht sein – höchstens man erwartet ein Labyrinth voller Bücher wie Borges sagt. Beim Schnorcheln kann man analog zu dem Spruch unserer Breitengrade nur denken: Man sieht das Meer vor lauter Fischen nicht. Kaum können unsere Augen mithilfe der Schnorchelmaske unter Wasser sehen, entdecken wir die ganze Artenvielfalt des Meeres. Im seichten Wasser drängt sich ein glitzernder Fischschwarm um den anderen während von oben die Vögelschwärme nacheinander auf der Suche nach Nahrung ins Wasser stürzen. Auf der anderen Seite, im tiefen Blau hingegen, ist es ruhiger. Bestimmt kann man hier auch die größeren Tiere sehen. Tigerhaie soll es in Tonga geben. Dieses Glück haben wir nicht. Allerdings würden wir diesen Meeresgiganten auch lieber als Taucher und nicht als Schnorchler begegnen. Wir entdecken hingegen erneut Clownfische, Pufferfische, …
Soweit Tag drei in Tonga – das Highlight und der Hauptgrund für alle Touristen, die sich nach Tonga verirren, ist jedoch das Schnorcheln mit Buckelwalen. Dies sollte ab unserem fünften Tag regelmäßig stattfindenden.

Und damit finden die Aktivitäten, denen man hier nachgehen kann, auch ein Ende. Alle, denen wir sagten, wir blieben drei Wochen auf Mala, schauten uns ungläubig an. Und es stimmt. Die Touristenattraktionen kann man auch ohne Probleme und zeitliche Engpässe in 4-5 Tagen gemütlich erleben. Aber dann macht man auch genau das: Notwendige Reise-To-Dos abarbeiten und abhaken. Es hat ca. 1 Woche gedauert, bis wir hier endlich angekommen sind. Mittlerweile leben wir im Einklang mit dem Lauf der Sonne. Wir stehen morgens auf, meistens sogar deutlich früher als an den Wochenenden in Deutschland. Nicht selten genießen wir im Bett liegend den Sonnenaufgang über dem Meer, das blaue Leuchten des Meeres und das Rauschen der Blätter. Gemütlich schlendern wir die mit Palmen bewachsene Allee zum Haupthaus, das fast ausschließlich aus einer riesigen Veranda besteht. Valerie ist natürlich dabei und reitet meistens auf Papas Schultern zum Frühstück. Oft spielen wir dabei verstecken, wofür Valerie uns stets mit jauchzendem Lachen belohnt – ein echtes Tages-Highlight, nicht nur für unsere Kleine. Wenn uns andere Gäste beim Frühstück fragen, was wir heute so vorhaben, wissen wir es meistens nicht. Wir genießen einfach auch die kleinen Momente, die wir jetzt zusammen als kleine Familie haben: sei es die Freude über das mittlerweile schnelle Krabbeln von Valerie, ihre ersten Treppenbesteigungen, ihre ersten Schritte im Sand oder ein erneut gelungenes Unterwasserfoto meines Mannes, ein gemeinsam bestaunter Sonnenuntergang – und der ist meistens, wenn es nicht gerade wolkig ist, atemberaubend! Von der Veranda aus sieht man, wie sich der Himmel langsam golden färbt und mit zunehmend versinkender Sonne immer röter wird, bis die Sonne dann ganz verschwindet und uns die Müdigkeit überkommt.

Nein, langweilig ist uns nun wirklich nicht mehr.
…mit Ruhe und Gemütlichkeit jagst Du den Alltag und die Sorgen weg…
(Das Dschungelbuch)