Maori-Kultur mal anders

„Denn in den Kindern lebt unsere Seele weiter“ – Für meinen treuesten Fan

Seit wir in Neuseeland sind, habe ich immer gehofft, mit der Maori-Kultur in Berührung zu kommen. Am liebsten natürlich mit der echten Maori-Kultur und nicht mit den kommerziellen Angeboten, die in so vielen Orten angepriesen werden – inkl. Maori-Tanz in traditioneller Tracht und Teilnahme am gemeinsamen Hangi-Essen.

Wir hatten das große Glück im Norden Neuseelands gleich auf zwei ganz unterschiedliche Weisen mit maorischer Kultur in Kontakt zu kommen.

Zum einen nahmen wir an einem Tauch-Ausflug mit maorischen Jugendlichen in Tutukaka teil. Ein Programm für Maori-Jugendliche mit bisher schwierigem Leben bietet unterschiedliche Aktivitäten an, um diesen jungen Leuten neue Perspektiven aufzuzeigen. Eine dieser Aktivitäten ist Tauchen. Und so waren wir auf dem Boot mit ca. 30 Jugendlichen und Tauchlehrern. Für einige war es ein Tauchgang zur Erweiterung bisheriger Fähigkeiten (z.B. ein Tieftauchgang bis zu 30 Metern), für andere war es der allererste Tauchgang und auch der erste Besuch in Tutukaka – denn die meisten Jugendlichen kamen aus weiter entfernten Orten. Die Stimmung war entsprechend ausgelassen und fröhlich. Alle spielten mit Valerie und fanden es ebenso spannend wie wir, uns gegenseitig kennenzulernen. Dieser Tag war unsere Möglichkeit, die neue Maori-Kultur kennen zu lernen. Diejenige, die stärker in der Gegenwart verwurzelt ist als in alten, traditionellen Lebensweisen und somit unterschieden sich die Jugendlichen in ihrer Art und Umgangsweise kaum von Jugendlichen in anderen Teilen der Welt.

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Zum anderen hatten wir aber auch das Glück, die traditionelle Maori-Kultur kennenzulernen. In Cable Bay haben wir per Airbnb-Zufall bei einer Maori-Familie gelebt, welche die Maori-Traditionen pflegt und sogar unterrichtet. Wie es dieser Zufall eben wollte, gab es gerade einen 6-Monatskurs in maorischer Heilkunde und an dem Wochenende, an dem wir ebenfalls in Cable Bay waren, fand eines dieser Seminare statt. Aktueller Schwerpunkt war – wie hätte es auch bei unserem persönlichen Unterwasser-Fotografen anders sein können – die Bedeutung des Meeres. Als wir am Nachmittag zur Gruppe dazustießen, standen die Gruppenteilnehmer bereits an einem der schönsten Strände der Halbinsel Karikari – am folgenden Tag mussten wir einfach zurückkommen und diese wunderbare Bucht genießen.

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Peter, unser Gastgeber und in seinem Maori-Stamm hoch angesehener Medizinmann, erklärte gerade, dass alle Algen in dieser Gegend essbar seien und frisch oder getrocknet als Salat zubereitet würden. Eine weitere, meterlange Alge hatte er zudem mitgebracht, die nur an der Westküste wächst. Diese wird ebenfalls getrocknet und dient anschließend dazu, in ihr Fische zuzubereiten. Dazu wir diese schlauchartige Alge aufgeschnitten, der Fisch hineingelegt und anschließend gebraten oder gegrillt. Der glibberige Wachs der Alge wird als Haarkur genutzt. Überhaupt wird in der naturnahen Maori-Kultur versucht, alles zu nutzen – eben nicht nur die Alge als solche, sondern alles, was mit der Alge zusammenhängt. Dies gilt beispielsweise auch für den Seeigel. Der Seeigel selbst wird zu einem Salat verarbeitet. In seiner Schale allerdings verbirgt sich eine Mini-Pinzette. Diese ist besonders dann hilfreich, wenn man sich beim Sammeln der Seeigel einen ihrer Stachel zugezogen hat.
Ein weiterer maorischer Medizinmann zeigte uns, wie man aus Blättern, die nach Zitrone dufteten, eine Salbe herstellen kann, die Schmerzen lindert und Falten glättet.

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Unser absolutes Highlight des Tages war eine eigens für uns durchgeführte zeremonielle Aufnahme in den Maori-Stamm. Ruija – eine maorische Frau – rief uns mit maorischen Liedern in das Marae. In Maori-Tradition schritten Valerie und ich vorne weg und Marcel – als Krieger und Beschützer – ging hinter uns. Im Haus angekommen warteten bereits weitere Maori auf uns. Abwechselnd wurde von einem Mann etwas auf Maori vorgetragen und anschließend von einer Frau auf Maori gesungen, wobei alle in den Gesang einstimmten. Als letztes wurden auch wir gebeten, etwas vorzutragen und zu singen. Marcel stellte uns und unsere Reise auf Englisch vor. Anschließend sangen wir beide das polnische Geburtstagslied „100 lat“, da Teresa, unsere Gastgeberin, nicht nur das alles für uns ermöglicht hatte, sondern es zudem ihr Geburtstag war. Der sich anschließende Austausch über unsere unterschiedlichen Kulturen und Werte war sehr bereichernd. Ähnlich wie in der polnischen Kultur, hat auch in der Maori-Kultur die Familie – verstanden als Großfamilie mit allen Familienmitgliedern egal welchen Grades – einen hohen Stellenwert. So ist es z.B. auch selbstverständlich, dass sich der Erwachsene, der gerade am nächsten zu einem krabbelndem Baby ist, um dieses kümmert. Valerie fand das großartig und hat es wahrscheinlich eher als wir geschafft, mit jedem Maori an diesem Tag in Kontakt zu kommen und zu begeistern.

Besonders berührend war für uns die Antwort auf die Frage wie in der Maori-Kultur das Leben nach dem Tod aussieht. In der Maori-Kultur lebt die Seele in den Kindern weiter. Bereits mit Geburt geht ein Teil der Seele von Mutter und Vater auf das Kind hinüber und wächst dort mit den Jahren, bis er beim Tod von Mutter und Vater vollständig im Kind weiterlebt.
Zum Abschluss der Zeremonie begrüßten wir jeden Anwesenden persönlich mit dem traditionellen Hongi (Berührung von Nase an Nase). Das Hongi ermöglicht es beiden Seelen, sich in der Atmung zu berühren. Gleichzeitig begegnen sich nicht nur die zwei Gegenwarts-Seelen, sondern auch alle Seelen der jeweiligen Vorfahren – da sie ja in den jeweiligen Kindern weiterleben. Somit bedeutet Hongi auch Wiedervereinigung mit allen Seelen – bis hin zu einer gemeinsamen Ursprungsseele.
Es war eine sehr berührende Zeremonie und wir schätzen uns sehr dankbar – nicht zuletzt aufgrund unserer Airbnb- und damit Gastgeberwahl – in die Maori-Kultur aufgenommen worden zu sein.

Kia ora! Dankeschön!

 

 

 

 

 

 

Sommer, Sonne, Sonnenschein – Teil 1

Drei Wochen Strandurlaub im Norden von Neuseeland – so kann man unsere Zeit in Tutukaka, Russell, Cable Bay und Waima zusammenfassen.
Nach vielen kalten Regentagen war er endlich da: Der neuseeländische Sommer! Fast jeden Tag weckten uns warme Sonnenstrahlen und so nach und nach verschwanden unsere langen Hosen, Merino-Shirts und Socken und machten Platz für kurze Hosen, Röcke und Flipflops. 
Drei Wochen verbrachten wir im hohen Norden von Neuseeland und die Frage war eigentlich nur: An welchem Strand wollen wir die Zeit verbringen?

Tutukaka war schnell als erstes Ziel gewählt. Schließlich legen von hier die Tauchboote ab, um die berühmten Poor Knights Islands anzusteuern. 

Die Poor Knights Islands als unbewohnte und geschützte Inselgruppe bilden die Heimat für zahlreiche Vögel. Um den Namen der Inselgruppe herrschen viele Legenden. Einige sagen, die Silhouette der beiden Hauptinseln erinnert an einen liegenden Ritter. Verstorbene Ritter wurden früher vor Ort liegen gelassen, wenn sie arm waren und niemand den Rücktransport in die Heimat zahlen konnte. Andere sagen wiederum, der Name käme von dem Essen „arme Ritter“, weil die Form der Inseln an diese Süßspeise erinnert. In jedem Fall sind es sehr beeindruckende Inseln, die eine farbenfrohe Unterwasserwelt beherbergen. Allerdings ist auch hier die Wassertemperatur nicht gerade tropisch, sondern eher vergleichbar mit der Temperatur der Ostsee im Sommer. Unseren Froschmann konnte das nicht abschrecken, so dass er letztlich an beiden gebuchten Tauchtagen ins kühle Nass sprang.

Für Russell in der Bay of Islands haben wir uns als nächstes entschieden, weil es einer der wenigen Orte auf der Nordinsel ist, um mit Delphinen zu schwimmen. Auf der Südinsel ist Marcel im kalten Wasser vor Kaikoura mit Delphinen geschwommen und meine Hoffnung war, auf der Nordinsel in wärmeren Gewässern Delphinen zu begegnen. Vielleicht ist das Wasser in Russell tatsächlich einen Grad wärmer als in Kaikoura – viel wärmer ist es allerdings nicht. Und während die Schwimmer in Kaikoura mit einem langen Neoprenanzug, Neoprenweste, Schuhen und Handschuhen sowie Kapuze ausgestattet werden, erhielt ich nur einen kurzen Neoprenanzug. Allerdings spielte das am Ende keine Rolle. Sobald wir nach einer vergeblichen zweistündigen Fahrt durch die Bay of Islands endlich auf zwei Delphine stießen, war mir die Wassertemperatur völlig egal. Kaum war ich im Wasser, schwamm auch sofort einer der beiden Delphine unter mir und begleitete mich. Kurz darauf kam auch der zweite und beide umkreisten mich und kamen so dicht, dass ich sie hätte streicheln können. Mit ca. 8 anderen Schnorchlern war ich im Wasser aber die Delphine schenkten jedem von uns abwechselnd ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Es war so ungewöhnlich, dass sogar der Kapitän kurzerhand ohne Neoprenanzug ins Wasser sprang, um ebenfalls mit den Delphinen zu schwimmen. Ich hatte das Gefühl, dass die Delphine großen Spaß an uns hatten und gerne um uns herum schwammen. Besonders schön war es für mich, unter Wasser zu tauchen und gemeinsam mit den Delphinen die unterschiedlichsten Drehungen und Kreise zu vollziehen. 


Aber auch ohne Delphine ist die Bay of Islands ein absoluter Blickfang. Wir hatten das große Glück diese Bucht mit ihren zahlreichen Inselchen per Segelboot zu erkunden. 


Unsere Airbnb-Gastgeber besaßen ein eigenes Segelboot und boten Tagestouren an. Die „Phantom“ war auch babyerprobt, da der Sohn der beiden Segler auf diesem Boot aufgewachsen ist. Entsprechend war es überhaupt kein Problem, Valerie mitzunehmen. Die Kleine hatte sichtlich Spaß und genoß den Wellenritt sehr. Sie war so entspannt, dass sie sogar ihren Mittagsschlaf an Deck verbrachte.

Von Kühen, Schwefelblasen und Fantasieorten

In Oropi – im Osten von Neuseelands Nordinsel – haben wir uns eine Woche Entspannung gegönnt. Diese war nach der langen Fahrt auch mehr als nötig. Wir haben fast die halbe Nordinsel an einem Tag durchquert: Vom Süden aus Wellington, wo wir mit der Fähre angekommen sind, fuhren wir bis zur Mitte der Nordinsel in die Region um Rotorua. Entsprechend erschöpft und froh waren wir, als wir am Abend endlich in unserer kleinen Airbnb-Unterkunft im ländlichen Oropi ankamen.

Zugegeben, die Kriterien für die Wahl dieser Unterkunft waren diesmal weder Heizdecken, Größe des Apartments, Badewanne, eigene Küche oder separates Zimmer für Valerie – in der träumerischen Hoffnung, dass sie die Nacht in ihrem Zimmer oder Bett verbringen würde – nein, das alles waren diesmal nicht die Kriterien. Und nichts davon traf auch für unsere Unterkunft in Oropi zu. Aber als in der Airbnb-Anzeige stand, dass selbstgebackene Kekse die Gäste erwarten und man Kälber streicheln und füttern darf, wusste ich, das wird unsere nächste Unterkunft.

Und in der Tat war es die beste Entscheidung: Margaret und Rob haben uns den Aufenthalt nicht nur mit selbstgebackenen Keksen oder der abendlichen Hausmannskost versüßt, sondern auch mit ihrer offenen und herzlichen Gastfreundschaft. Seit zwei Jahren gehört ihnen der Hof und beim Kauf wussten sie gar nicht, dass auf ihrer Wiese Apfelbäume blühten. So verwahrlost, umzingelt von wuchernden Sträuchern, kauften sie das Land einer Gang ab, die zahlungsunfähig war und den Hof räumen musste. Margaret und Rob haben sich davon nicht einschüchtern lassen; weder von der Gang noch von der Natur. Jetzt erstrahlen Haupthaus, Ferienwohnung und Felder in neuem Glanz. Ein Gewächshaus haben sie zusätzlich gebaut, die vorhandenen Obstbäume gerettet und Zäune für die Kälber errichtet. Und die Kälber waren ein totaler Hit. Wobei ich nicht weiß, wer sich mehr gefreut hat; die Kühe oder Valerie.


Als sie uns mit dem Eimer voller Äpfel gesehen haben, sind sie direkt auf uns zugerannt. Valerie quietschte vor Vergnügen und zappelte ganz aufgeregt. Die Kälber waren auch super neugierig und schnüffelten vor allem an Valerie. Vielleicht, weil sie einen so kleinen Menschen noch nie zuvor gesehen haben oder weil sie an der Kleinen Frühstücksreste rochen. Als Valerie niesen musste, sind die Kälber ganz überrascht zusammengezuckt und weggelaufen – um kurz darauf wieder zu uns zurückzukommen. Ein totaler Spaß für uns Stadtmenschen. Und überhaupt war es herrlich von soviel Natur umgeben zu sein. Valeries Mittagsschlaf unter einem der Apfelbäume war der längste, den sie seit langer Zeit hatte. Als Baby hat sie auch gerne im Kinderwagen unter Bäumen geschlafen und sich von dem Rauschen der Blätter und dem Lichtspiel der Sonne in den Schlaf tragen lassen. Manchmal reicht auch einfach ein Apfelbaum, um wieder zu wissen, welches Glück wir haben, dies alles genießen zu dürfen.

Und genießen ist auch das richtige Stichwort. Wir haben uns sehr auf unseren Urlaub in Oropi gefreut, weil wir damit unweit von Rotorua und Hamilton waren.

Rotorua ist aufgrund der zahlreichen Schwefelquellen berühmt. Bereits von Weitem weiß man, dass man bald in Rotorua ankommt. Die Dampfwolken kündigen die heißen Quellen an und auch geruchlich weiß man sofort, dass man gleich da ist. Die Stadt hat so viele Schwefelquellen, dass man diese nicht selten sogar im Garten von Privathäusern sehen kann oder die Dampfwolke aus Straßenrinnen erblickt.

Die wohl berühmteste Attraktion ist Wai-O-Tapu, auch „thermales Wunderland“ genannt. Über einen 3 km langen Spaziergang erstrecken sich 25 unterschiedliche Natur-Highlights: Krater mit unterschiedlichsten Wasserfarben, Wasserfälle, Geysirs, Schwefelquellen und natürlich das Highlight überhaupt: Der Champagner Pool. Dieser ist der größte Pool auf dem Gelände mit einer Länge von 65 Metern und einer Tiefe von 62 Metern. Die Temperatur an der Oberfläche beträgt 74 Grad Celsius und oft sieht man blubbernde Kohlendioxid-Gasblasen. Aufgrund der unterschiedlichen Mineralstoffe (Schwefel, Quarz, Eisenoxide, Kohlenstoffe) glitzert das Wasser mal grün, orange, lila, braun oder gelb – ein wahres Naturschauspiel.


Das Wunderland in der Nähe von Hamilton wiederum ist kein natürliches, sondern ein von Menschenhand errichtetes. Und was für eins!


Hobbiton, das Dorf der Hobbits, wurde zur Freude aller Fans von Herr der Ringe und der Hobbit Filme auch nach Dreh-Ende als Touristenattraktion stehen gelassen und kann besucht werden. Gut, da wir nicht die größten Fans sind, wussten wir lange nicht, ob wir das Filmset wirklich besuchen wollten, letztlich sind wir aber sehr froh, dass wir es gemacht haben! Im 15-Minuten Takt werden die Touristengruppen mit Bussen abgeholt und an den Drehort gefahren. Damit jeder die Möglichkeit erhält, Hobbiton „gefühlt“ menschenleer zu erleben oder zumindest auf diese Art zu fotografieren, gibt es ein eng getaktetes Programm und entsprechende Zeitfenster. Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen! Sobald man den Bus verlässt und Hobbiton betritt, hat man sofort das Gefühl, in einem anderen Land zu sein.

Mit unglaublich viel Liebe für jedes Detail wurde ein riesiges Dorf errichtet – mit den typischen Hobbit-Häusern, Brücken, Gasthäusern und sogar Wassermühlen. Überall hängen Wäscheleinen mit kleiner Hobbit-Wäsche und vor jedem Hobbit-Haus ist individuell etwas charakteristisches für den jeweiligen Bewohner aufgestellt: Blumenbeete, Kürbisse, Käseplatten oder eben ein Schachbrett – an dem Bilbo und Gandalf spielten. Die Zäune wurden, damit das Holz möglichst alt aussieht, mit einer eigens zusammengestellten Paste u.a. aus Joghurt bestrichen. Und die berühmte Eiche hinter Bilbos Haus ist ebenfalls künstlich errichtet worden. Alles andere, was man von der Natur sieht, ist aber echt: Die buckeligen Hügel, das saftgrüne Gras, der See oder der Fluss über den man zum Gasthaus kommt. Auch wenn wir keine riesen Fans der Filme sind, ist Hobbiton ein traumhafter Fantasieort, der uns direkt Lust gemacht hat, nochmal alle Filme, die hier gedreht wurden, zu schauen.

Mit diesen Eindrücken verließen wir Mitte November den Osten, um in den hohen Norden Neuseelands zu fahren – zur Abwechslung hatten wir diesmal die Sonne mit im Gepäck.

Auf Wiedersehen Südinsel – Willkommen Nordinsel 

Vom Lake Tekapo ging es an die Ostküste der Südinsel und anschließend über Picton via Fähre zur Nordinsel.

Mitten im Nirgendwo am Mount Lyford lag unsere neue Unterkunft in der Nähe der Ostküste. Nach der langen Zeit am Tekapo war es fast ungewohnt, wieder in den Bergen zu sein – zumal die Bergspitzen schneeweiß waren. Gut, dass wir einen Kamin und Heizdecken hatten. Kannte ich vor unserem Neuseeland-Abenteuer Heizdecken nur vom Hörensagen und als Klischee-Verkaufsschlager bei irgendwelchen Kaffeefahrten für ältere Herrschaften, mutierten sie nun zu einem unabdingbaren Kriterium, wenn wir auf der Suche nach neuen Unterkünften waren. Die Häuser in Neuseeland sind – trotz der kalten Temperaturen – nicht besonders gut isoliert. Dies mag zwar den Vorteil einer natürlichen Belüftung haben, aber es ist einfach echt kalt, gerade nachts. Dann ist so eine Heizdecke, die das Bett vorher aufgewärmt hat, ein wahrer Schatz.


Zusätzlich hatte unsere Unterkunft in Lyford eine beheizbare Außen-Wasser-Tonne – eine Art Außen-Pool. Die Holztonne wurde mit eiskaltem Bergwasser gefüllt und anschließend mit Hilfe eines Holzfeuers erwärmt. Wenn man in die Tonne sprang ohne das Wasser vorher umzurühren, war man oben Lobster und unten Eisbär. In jedem Fall hatten wir – insbesondere Valerie – ein großes Planschvergnügen.

Planschvergnügen ist auch das richtige Stichwort für diese Region. Sei es im Spa mit heißem Wasser aus natürlichen Quellen in Hanmer Springs, ein Delphinen-Abenteuer in Kaikoura oder kugelige Steine in Moeraki.


Wobei das Delphin-Abenteuer nur meinem Mann gegönnt war. Leider durften keine Babys mitkommen, obwohl es ein recht geräumiges Boot war, so mdass wir zwei Mädels den – sehr frühen Tag – allein am Strand verbrachten. Gegen 8.00 Uhr morgens waren wir am Treffpunkt und spätestens da war ich ganz dankbar im Norden und nicht auf der Südinsel mit Delphinen zu schwimmen. Die Schwimmer wurden wärmer angezogen, als ich es je beim Tauchen war: Dicker Neoprenanzug mit Langarm-Weste, Kopfbedeckung und Neoprenhandschuhe. Und dies alles trotz warmen Sonnenscheins.

Während Valerie und ich also gemütlich am Strand spielten und die Sonne genossen, war Papa im Dienste der Kamera unterwegs. Die Schwimmer wurden dazu angehalten, sich für die Delphine interessant zu machen und mit ihnen zu tauchen, schwimmen und sie durch Geräusche anzulocken – weswegen auf einigen Videos die summenden Hits von Michael Jackson & Co der anderen Mitschwimmer zu hören sind. In jedem Fall haben diese Tipps Früchte getragen, denn Marcel ist – der Kälte trotzend – über eine Stunde mit den spielfreudigen Meeressäugern geschwommen.


Nach diesen Planschabenteuern ging es von Picton mit der Fähre zurück auf die Nordinsel. Unsere grünen Jucy-Kollegen waren auch wieder dabei. So reihten wir uns in die Warteschlange und sagten der sonnigen Südinsel auf Wiedersehen.

Einige Stunden später kamen wir auf der Nordinsel an. Und unser alter Bekannter wartete bereits geduldig auf uns: Der Regen.

Willkommen Nordinsel.
Nachtrag: In der Nacht vom 13. zum 14.11. erschütterte ein schweres Erdbeben die Region um Kaikoura. Unsere Gedanken sind mit den Menschen vor Ort und ihren Familien.

Lake Tekapo – Messe mit Blick

Das Blatt

Ein kleiner Junge entdeckte zu Hause die Hausbibel. Er hob das schwere Buch neugierig auf und blätterte darin. Plötzlich fiel ein altes, vertrocknetes Laubblatt heraus. Mit großen Augen rannte er zu seiner Mutter. „Mami, Mami, ich glaube, ich habe gerade Adams Unterhose gefunden.“



So begann am Sonntag der Gottesdienst in der berühmten Kirche des guten Hirten (Church of the Good Shepherd). Und diese heitere, unbekümmerte und nahbare Atmosphäre, die bereits durch diese kleine Eingangsgeschichte erreicht wurde, hielt die ganze Messe. Sowohl der Priester als auch der Messdiener, der eben diese Geschichte erzählt hatte, schafften es, Religion gekonnt mit Historie, Charme, Humor und Aktualität zu verbinden. 
Und doch ist es – ich möchte fast sagen leider – nicht der großartige Gottesdienst, der Scharen von Touristen in diese kleine Steinkirche lockt. Während der Messe war die Kirche zwar gut besucht aber bei weitem nicht so voll wie so ziemlich zu jeder anderen Tages- und Nachtzeit. 
Gelegen auf einer kleinen, einsamen Anhöhe, überblickt die Kirche den ganzen See Tekapo. Von allen Seiten bietet die kleine Steinkirche damit ein wunderbares Fotomotiv. Der farbliche Kontrast zwischen den grau-braunen Steinen der Kirche und dem milchig je nach Sonneneinstrahlung wechselndem Smaragdgrün-Türkisblau des Sees Tekapo lässt das Herz jedes Fotografen höher schlagen.


Gesteigert wird dieser Anblick im Oktober/November mit dem Erblühen der Lupinen, welche eine wahre Farbexplosion kreieren. Blaue, rosane, weiße, lilane und pinke Farbklekse zieren dann zusätzlich die ohnehin schon bunte Landschaft.
Und als wäre das nicht genug, bietet die Steinkirche selbst den wohl besten Kirchen-Ausblick weltweit. Eine riesige Fensterfront ziert die Rückseite des Gotteshauses und macht den Blick frei auf die äußere Naturidylle.
Und auch nachts pilgern Heerscharen von Touristen, ausgestattet mit ihren Kameras, Stativen und großen Objektiven, zur Kirche. Die Mackenzie-Region, insbesondere die Landschaft um den See Tekapo, ist weltweit eine der beliebtesten Gegenden zur Sternenbeobachtung. 


Fast zwei Wochen Ruhe haben wir uns hier am smaragdgrünen See gegönnt bevor es Anfang November zur Ostküste der Südinsel ging.

Von Seelöwen, Gletschern und Fjorden – die Westküste der Südinsel entlang 

Mit der Überfahrt von Wellington nach Picton auf die neuseeländische Südinsel besserte sich das Wetter tatsächlich. Zwar nicht unmittelbar aber doch merklich. Schlagartig schien sich hingegen die Zahl unserer Jucy-Kollegen zu verdoppeln. 


Und die Anzahl Touristen stieg ebenfalls erheblich. Allerdings trifft auch auf die Südinsel zu, was bereits für die Nordinsel gilt: Neuseeland ist ein so großes und dünn besiedeltes Land, dass sich die Menschen – inklusive der Touristen – auf wundersame Art verteilen, sodass eigentlich nur unberührte Natur bleibt, soweit das Auge reicht. Von Schafen abgesehen. Die wiederum findet man überall, dicht gefolgt von Kühen und Alpakas – ja tatsächlich Alpakas, die angeblich nicht nur aufgrund ihrer Wolle hier so beliebt sind, sondern als Schafhüter eingesetzt werden. Mehrheitlich sind es aber die weißen Schafswollknäule, welche die Landschaft dominieren. Vor allem Neugeborene sehen wir sehr häufig – was an der aktuellen Jahreszeit und natürlich unserem momentanen Wahrnehmungsfilter liegt.


Unser erster Halt auf der Südinsel galt dem Abel Tasman Nationalpark. Mit der Überfahrt von Wellington nach Picton und der Weiterfahrt bis Takaka durch enge, steile und vor allem sehr kurvige Berghänge, war die Autostrecke eine unserer bisher längsten Fahrten. Während ich mir bei unserem sicheren Rennfahrer die Einnahme der Seekrankheitstabletten wünschte, schien Valerie ziemlich unbeeindruckt zu sein. In gewohnt guter Reiselaune spielte, aß und schlief sie oder schaute aus dem Fenster. Nur die letzten Kilometer waren lautstark anstrengend – dies scheint allerdings immer der Fall zu sein, egal wie lange wir fahren. Selbst bei den kleinsten Fahrten zwischen zwei Aufenthaltsorten sind immer die letzen Kilometer die stimmintensivsten.
Entsprechend kaputt und müde kamen wir in unserer Airbnb-Unterkunft an und wollten alle nur noch schlafen. Oder zumindest fast alle. Valeries Schlafverhalten nachts hat nämlich nichts mit ihrem ansonsten ziemlich entspannten Wesen tagsüber gemein – aber das ist eine andere Geschichte.

Und dann hatten wir ihn. Den schönsten Tag in Neuseeland. Zumindest bis dahin. Es fing schon damit an, dass die Sonne schien. Und sie schien sogar noch, als wir unsere ausgiebige Frühstückszeremonie – begleitet von Kommissar Eberhofer – beendet hatten. Den ganzen restlichen Tag verbrachten wir daher draußen am Whariki Beach.

Unverbauter, unberührter, kilometerlanger Sandstrand, den man nach einem ca. 20-30 minütigen Spaziergang vom Parkplatz aus erreicht, und dazu Sonne – unvorstellbar schön. Gut, auf der Südinsel ist es ziemlich kalt, im Frühjahr allemal, entsprechend kam keiner von uns auf die Idee zu baden; aber ansonsten: einfach traumhaft!

Auch Valerie hatte sichtlich Spaß und raste quietschvergnügt krabbelnd durch den Sand, lieferte sich ein Rennen mit zwei Wasservögeln und tollte in unmittelbarer Nähe eines Seelöwens.


Es war wirklich unglaublich, wie dicht wir an den Seelöwen kommen konnten. Dieser schien die Aufmerksamkeit fast zu genießen und sonnte sich förmlich in dem Fotohagel – immer neue Posen ausprobierend. 

Den Sonnenuntergang am Strand ließen wir uns natürlich nicht nehmen. Und auch wenn die Sonne letztlich nicht im Meer versank, war es doch ein farbenfroh romantischer Anblick.

Wie gesagt, das Wetter wurde nicht unmittelbar aber dennoch merklich besser. Nach diesem wunderbar sonnigen Tag folgten ein paar Regentage. So setzten wir unsere Fahrt Richtung Süden bis zum Fjordland Neuseelands bald fort.
Fast drei Wochen verbrachten wir an der Westküste und besuchten Städte mit melodisch klingenden Maori-Namen wie Hokitika, Karamea, Punakaiki bis wir schließlich mit Te Anau im südlichsten Zipfel und dem Tor zum Fjordland ankamen. 

Das Schöne an einem Roadtrip ist, dass man die wechselnde Vegetation wie auf einer beweglichen Leinwand vorbei passieren sieht. Die flachen, grünen Mittelerde-Hügeln wichen kahlen, steilen Gebirgsketten, die mit einer dünnen, fast puderzuckerartigen, Schneedecke behangen waren, dort wo ihre Gipfel den Horizont berührten. Und wenn dann noch ein gigantischer See diese Berglandschaft durchbricht – wie z.B. in der Region um Queenstown – und die Sonne für farbenfrohe Glitzerspiele sorgt, die der Wind aufnimmt und weiße Wellenkrönchen erschafft – ja, dann kann man auch gar nicht anders, als dieses Naturschauspiel in sich aufzusaugen und einfach innezuhalten. Und wenn wir nicht gerade zu Fuß mit Valerie in der Kraxe waren, sondern im Auto saßen, dann mussten wir einfach mal aussteigen und die Landschaft genießen. Auch wenn das heißt, dass die kleine, bis dahin schlafende Valerie wach wird und das lautstark kundtut. Nach kurzer Orientierung plaudert der Zwerg dann jedoch stets munter und beherzt drauf los – Naturidylle dann eben mal anders und auch wunderschön. 

Wenn zusätzlich zu einem funkelnden See und einer atemberaubenden Bergkulisse auch noch ein Baum, der dem See zu entspringen scheint, hinzukommt, dann muss man in Wanaka sein. Der „Wanaka Tree“ hat nicht nur eine eigene Markierung bei Google, nein, er hat auch ein eigenes Instagram-Profil. Und weil er so berühmt ist, verwundert es dann auch nicht mehr, dass man fast eine Nummer ziehen muss, um sich in die Schlange der – vornehmlich asiatischen – Canon- oder Nikon-Halter einzureihen, um ebenfalls ein Foto zu schießen.

Im Fjordland schließlich haben wir verstanden, warum die Neuseeländer ihren jährlichen Niederschlag in Metern angeben. Erst wenn es nämlich ein paar Tage hintereinander geregnet hat, zieren hunderte größere und kleinere Wasserfälle die Gebirge im Fjordland. So gesehen hatten wir sehr großes Glück als wir im Milford Sound ankamen, denn wir konnten sie alle sehen. Und nicht nur das. Aufgewühlt durch das frische Wasser erstrahlte der Fjord selbst in einem ungewöhnlich strahlenden Smaragdgrün. 

Und damit endet unsere südlich gerichtete Tour und wir fahren nun (19.10.) Richtung Norden, diesmal zunächst ab durch die Mitte und dann an der Ostküste entlang. Mal schauen, welche landschaftlichen Spektakel uns hier erwarten.

Hinter sieben Hügeln – Die Westküste der neuseeländischen Nordinsel entlang 

Eine der größten Gemeinsamkeiten zwischen Holländern und Neuseeländern ist wohl ihre Liebe zu Campervans – wobei wohl meistens gar nicht die Neuseeländer selbst sondern vor allem Touristen diese fahren. Neben den zahlreichen Schafen dominieren diese Roadtrip-Gefährten unseren Landschaftsblick. Der am häufigsten auftauchende Anbieter heißt übrigens „Jucy“ und hat seine Autoflotte in Grün und Lila gestrichen. Eine echte Augenweide. Und trotzdem, obwohl Neuseeland ein beliebtes Reiseziel ist und sich sehr viele Touristen für eben solche fahrbaren Wohnungen entscheiden, bleibt genug Natur und Freiraum für den Einzelnen. Über lange Strecken unseres Roadtrips sehen wir nämlich niemanden und sind die Einzigen auf der Straße. Es ist, als ob uns die Natur verschlingen und uns ganz einnehmen würde. Kleine Hügelchen reihen sich derart verschlungen aneinander, dass sie diese fast märchenhafte Mittelerde-Idylle versprühen, sodass man jederzeit Hobbits hinter einem dieser Hügel vermuten könnte. Allerdings ziemlich wetterfeste Hobbits. 


Neuseeland begrüßte uns nämlich nach unserem Südseeaufenthalt in Tonga mit Dauerregen und kalten Temperaturen. Und da half auch kein noch so freundlicher Neuseeländer mit einem beteuernden: „So ein regnerisches Winterende hat es noch nie gegeben“. Und auch die Einstellung: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“, konnte nur minimal davon ablenken, dass wir im grauen, kalten Neuseeland saßen, während in Deutschland ein – ebenfalls noch nie da gewesener – heißer Spätsommer einsetzte.


Gegen diesen Winterblues halfen nur literweise heiße Schokolade – die wird hier übrigens von Marshmallows begleitet, was die Stimmung gleich nochmal hebt – und die Entscheidung, die Nordinsel zügiger gegen die Südinsel einzutauschen, um im November – und somit im Sommer – wiederzukommen. Geholfen hat auch unser ständiger Ohrbegleiter: Oberkommissar Eberhofer. Eine sehr feine Krimiserie von Rita Falk, gelesen von Christian Tramitz, im feinsten bayrischen Duktus. Spielt es doch hauptsächlich im schönen Niederkaltenkirchen, ab und zu in Landshut und natürlich auch in München.

Von Auckland ging es somit nach Wellington – über Waitomo, Marokopa und New Plymouth. Valerie findet Autofahren zum Glück klasse, sodass auch längere Strecken kein Problem sind. 
Ihr Highlight in Auckland war sicherlich die Art Gallery, die einen eigenen Kinderbereich hat. Auf unterschiedlichstem Untergrund konnte sie krabbeln und mit bunten Schaumrohren spielen. Wobei sie die Tonleiter-Treppe am Aotea Square, die unterschiedliche Töne beim Erklimmen erklingen lässt, ebenfalls spannend fand.


Das eigentliche Touristenhighlight in Waitomo – die Glühwürmchenhöhlen – hingegen hat sie verschlafen, weil es in dem Tragetuch so schön kuschelig und in der Höhle, trotz tausender sich an Helligkeit übertreffender Glühwürmchen, muckelig dunkel war. Valeries Highlight in Waitomo war das wenige Wochen alte schwarze Schaf Noah, welches uns Biddy, die Eigentümerin unserer Unterkunft „Rock Retreat“, an einer Leine zum Streicheln vorbeibrachte. 


Den Wasserfall und den Tunnel zum Meer beim Ausflug um Marokopa verschlief sie ebenfalls, den schwarzen Sandstrand des Dörfchens hingegen fand sie großartig, weil er so schön in der Hand funkelte und anscheinend auch kulinarisch ein Genuss war. In New Plymouth hat uns der Regen wieder völlig eingenommen, sodass wahrscheinlich die heiße Dusche der Kleinen – und nicht nur ihr – gefallen hat. Zudem hatte Valerie – im Gegensatz zu uns – im Nu raus, wie die Spülmaschine anging und sichtlich großen Spaß an den bunten Knöpfen und lustigen Geräuschen. Schließlich war dies ihre erste Spülmaschine seit Berlin und somit Lichtjahre her.


In Wellington schließlich war das Highlight der Kleinen bestimmt die liebevoll eingerichtete Airbnb-Wohnung, die ganz viele Spielsachen für Valerie bereithielt. Unseres war ganz klar das Museum Te Papa und hierbei vor allem die berührende Ausstellung zum ersten Weltkrieg und die Schlacht um Gallipoli. Fast filmstudioreif wurde die Entsendung von Soldaten aus Australien und Neuseeland aufbereitet sowie das Kriegsleben dokumentarisch erzählt. Überlebensgroße Figuren, gestaltet von den gleichen Kreativen, die auch für Filme wie „Herr der Ringe“ und „King Kong“ tätig waren, stellten in abgedunkelten Räumen Schlüsselerlebnisse des Krieges dar. Bis ins kleinste Detail (Gesichtsfalten, Schweißtropfen, kleinste Härchen) war alles sichtbar. In anderen Räumen wurden mithilfe modernster Technik die Auswirkungen unterschiedlichster Waffen auf den Körper gezeigt. Und an vielen Stellen wurden auch die Besucher aufgefordert, tätig zu werden, z.B. selbst einen letzten Abschiedsbrief zu schreiben, wenn sie in einer solchen Lage wären. Nach ca. der Hälfte der Ausstellung musste ich mit einem dicken Kloß im Hals an die frische Luft gehen und einfach nur froh und dankbar sein über unser Glück. Ja, so ein emotionales Museum wäre in Deutschland sicherlich auch nicht schlecht – zum Beispiel in Dresden. 

Nach ein paar erholsamen und zwischenzeitlich sogar sonnigen Tagen in Wellington, hieß es am 29. September früh aufstehen. Gemeinsam mit unseren grün-lila Jucy-Kollegen reihten wir uns in die Fähren-Schlange ein und waren sehr froh, im Gegensatz zu den Jucys nur einen Bruchteil für die Überquerung zu zahlen. Ja, unser Grey ist halt doch die bessere Entscheidung.
Und so heißt es nun: Auf Wiedersehen Nordinsel und willkommen Südinsel.


PS: Schafe gibt es hier ganz offensichtlich tatsächlich. Schaf ey!

Der Roadtrip kann beginnen

Unendliche Freiheit, wohin das Auge blickt unbekannte Wege und eine einladende, sonnige Landschaft, die nur darauf wartet, erforscht zu werden. Dafür passend ist das Auto ausgestattet: Ein Allround-Talent, dass sowohl für Gepäck als auch für Kindersitz und Schlafmöglichkeiten geräumigen Platz bietet; eine Mischung aus SUV, Geländewagen und Pickup, sodass Fahrten durch freies Gelände sowie steile Berghänge ein Klacks sind; der Verbrauch wie bei einem Kleinwagen und schließlich die Farbe: Feuerrot.

So stellten wir uns den Roadtrip und vor allem unser Auto vor.

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Mit Wehmut mussten wir uns aber nach und nach von all unseren Vorstellungen trennen. Das Auto unserer Wahl ist die rational richtige Entscheidung. Das müssen wir uns immer wieder sagen. Für das, was wir vorhaben, ist es perfekt. Vor allem ist es günstig, super in Schuss und sehr sparsam im Verbrauch. Aber es ist und bleibt das genaue Gegenteil unserer Wunschvorstellung: Es ist ein Nissan Wingroad – und damit ein Auto, das in Deutschland nicht nur völlig unbekannt ist, sondern zudem völlig unsexy, da es eher Familienkarosse als schnittiger Geländewagen ist. Wilde Fahrten auf unerschlossenen Wegen sollten wir daher meiden, auch weil das Auto sehr tief liegt und wir bei jeder Art von Bodenwelle bereits sehr vorsichtig sein müssen. Platz bietet es zwar für unser Gepäck und den Kindersitz, zum Schlafen ist es aber zu klein – zumal sich die Frage stellt, wo dann unser Gepäck hin sollte. Und zu allem Übel ist es auch noch grau – nicht silber, was eigentlich auch nur semantisch einen Unterschied machen würde. Aber es ist und bleibt die rational und ökonomisch betrachtet richtige Entscheidung.
Aus neuseeländischer Sicht ist es sogar ein Neuwagen, da es ein frischer Import aus Japan ist. In Neuseeland werden keine Autos selbst produziert, sondern – vornehmlich aus Japan – importiert. Diese Autos haben meistens bereits ca. 100.000 km auf dem Buckel und müssen eine strenge Import-Qualitätskontrolle bestehen, bevor sie in Neuseeland verkauft werden dürfen.

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Der größte Anbieter für Gebrauchtwagen ist yescars. Auch unser Auto haben wir dort gekauft. Die Verkäufer sind – so wie einfach alle Menschen, denen wir bisher in Neuseeland begegnet sind – unglaublich freundlich und hilfsbereit! Anstelle uns eines der teuren Modelle zu verkaufen, die wir uns angeschaut haben, hörten sie sich an, was wir vorhaben und kamen dann mit unserem „Grey“. Sie unterstützten uns zudem bei der Registrierung des Autos, die bei einem internationalen Führerschein persönlich im Registrierungsamt erfolgen muss, erledigten den notwendigen Bürokram (u.a. Straßenservicegebühr) und organisierten einen Kindersitz für Valerie – alles ohne jegliche Zusatzkosten versteht sich.
Von einem weiteren hilfsbereiten Neuseeländer, den wir am Flughafen in Tonga kennen gelernt haben, erhielten wir eine komplett ausgestattete Campingausrüstung – inkl. 4-Personen-Zelt, Liegen (denn wer schläft schon gerne auf Isomatten), Schlafsäcken und sogar einen Campinggrill, den wir allerdings aus Platzgründen leider da lassen mussten.
Mit unserem ganzen Gepäck im Wingroad wirkt der „Grey“ auf einmal nicht mehr ganz so geräumig – gut, dass er einen Lastengang für die vielen Hügel in Neuseeland hat. Und dann kann es auch schon losgehen!
Eine ganz genaue Route haben wir nicht. Entlang der Westküste wollen wir bis Wellington fahren, um dann mit der Fähre auf die Südinsel zu gelangen. Dort soll es ebenfalls entlang der Westküste bis zum Fjordland gehen und anschließend an der Ostküste zurück nach Wellington und danach ebenfalls entlang der Ostküste in den Norden der Nordinsel von Neuseeland.
Drei Monate Roadtrip durch Neuseeland wir kommen!

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Am anderen Ende der Welt

Neuseeland ist von Deutschland aus betrachtet das wohl am weitesten entfernte Land, das man sich aussuchen kann. Wenn man ein Loch von unserem Wohnort Berlin durch die Erde buddeln könnte, käme man in Neuseeland – bestimmt in Auckland, dem Ausgangspunkt unserer Reise – an. 
Damit muss es zusammenhängen, dass hier alles verdreht ist. Nein, die Menschen stehen nicht auf dem Kopf, aber uns dreht sich ganz schön der Kopf, denn es herrscht Linksverkehr – und dies gilt nicht nur für Straßen und Gehwege.


Die Autos fahren auf der linken Fahrseite und der Fahrersitz nebst Lenkrad sind rechts im Auto positioniert. Wie ein Neuseeländer meinte: Solange der Fahrer mittig auf der Straße fährt – und eben nicht rechts am Wegesrand – ist alles gut. Doch damit ist es nicht getan mit dieser verdrehten Welt. Irgendwie scheint alles auf dem gegenüber vom intuitiv vermuteten Platz zu sein: Der Wasserhahn für warmes Wasser – und ja, nach Tonga haben wir diesen Wassergriff sehr zu schätzen gelernt und unmittelbar nach unserer Ankunft in Auckland gefühlte Stunden heiß geduscht – befindet sich links; die Türschlösser öffnen sich mit einem Dreh entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn. Die Pedale im Auto hingegen sowie die Anordnung der Scheibenwischer sind interessanter Weise wie aus Deutschland bekannt.


Der Regenbogen wiederum scheint von rechts nach links zu gehen. Zumindest war am rechten Ende des Regenbogens, der plötzlich auf der Wiese vor uns endete, kein Pot voll Gold – nichtsdestotrotz war es unglaublich tatsächlich das Ende bzw. den Anfang eines Regenbogens zu sehen!


Trotz dieser Wirrungen und Verdrehtheit ist es aber sehr leicht, sich in Neuseeland wohl und heimisch zu fühlen. Vielleicht liegt es an der grünen und sauberen Naturidylle, mit ihren kleinen Mittelerde-Hügeln und den zahlreichen Schafen, welche diese bevölkern. Vielleicht liegt es an der Ruhe und Gelassenheit, die man förmlich mit jedem Schritt einatmet. Vielleicht aber liegt es an den Neuseeländern selbst. Nie zuvor haben wir so zahlreich viele herzliche, freundliche und humorvolle Menschen kennengelernt – und das war nach der Erfahrung von Mala Island eigentlich schwer vorstellbar. Es scheint, als ob jeder Bewohner Neuseelands mit einem zusätzlichen Gen an Zuvorkommenheit bestückt ist. 


Dies erlebten wir bereits bei unserem ersten Berührungspunkt mit Neuseeland auf dem Flug mit Air New Zealand. Bei unserem Weiterflug von Hongkong nach Auckland wollten uns die chinesischen Kollegen nicht mit unserer Kraxe ins Flugzeug einsteigen lassen – wir hätten sie einchecken müssen. Kaum an der Maschine angekommen, begrüßte uns ein – insbesondere im Vergleich zum chinesischen Kollegen – stämmiger Neuseländer mit einem breiten Lächeln und versicherte uns im melodischen neuseeländischen Englisch, dass wir die Kraxe selbstverständlich mitnehmen können. Kurzerhand nahm er die Kraxe sogar selbst in die Hand, begleitete uns zu unseren Sitzen, verstaute unser Handgepäck und brachte uns Getränke und Snacks – ununterbrochen mit Valerie scherzend. Solche Begegnungen mit überwältig herzlichen Neuseeländern begleiten uns täglich: Sei es eine andere Mitarbeiterin von Air New Zealand, die uns auf unserem Flug nach Tonga darin unterstützte, unser Gepäck derart hin und her zu packen, dass unsere Zusatzkosten möglichst gering ausfielen. Und nicht nur die Mitarbeiter von Air New Zealand sind äußerst hilfsbereit. Regelmäßig werden wir auf der Straße, wenn wir auf unseren Reiseführer – oder unser Handy mit zahlreichen post-modernen Reise-Apps – schauen, gefragt, ob wir Hilfe bräuchten; an einem der vielen regnerischen Tage wurde uns kurzerhand von einer Frau ein riesiger Schirm geschenkt; jeder Neuseeländer, den wir im Mala Island Resort trafen, gab uns wie selbstverständlich seine Kontaktdaten und bot uns jederzeit seine Hilfe an und ein Neuseeländer am Flughafen in Tonga teilte mit uns sogar seine liebste Reiseroute durch Neuseeland, organisierte uns eine äußerst günstige Urlaubswoche in seinem Ferienhaus im Norden von Neuseeland und lieh uns seine umfassende Campingausrüstung, die wir zum Start unseres Roadtrips dankbar in Auckland entgegen nahmen. Und überhaupt scheint sich jeder Neuseeländer, den wir treffen, sehr darüber zu freuen, dass wir uns drei Monate Zeit nehmen, dieses wunderbar diverse Land zu erkunden – und nicht nur 4-6 Wochen wie die meisten Touristen – und nennt uns Sehenswürdigkeiten, die wir nicht missen sollten.


Das andere Ende der Welt hat uns völlig eingenommen und wir sind ganz gespannt auf all die Abenteuer, die uns hier erwarten.

Kia ora Aotearoa – Willkommen Neuseeland

Ein Hoch auf Mala

Es ist nicht das, wonach es aussieht.


Verfallen und einsam steht er da. Still und stolz trotzt er den wiederkehrenden Wellen und Gezeiten. Ein Relikt einer besseren Zeit – wie so vieles im Mala Island Resort. Der Pfeiler, der bei Flut kaum noch zu sehen ist, ist ein Überbleibsel eines ehemaligen großen Stegs. Früher müssen die Boote daran angelegt haben und wahrscheinlich muss man anschließend sogar vom Boot aus mit einer Leiter auf den Steg gelangt sein. Zumindest bei den kleinen Motorbooten, die weiterhin die Hauptinsel mit Mala Island verbinden. Früher konnten bestimmt auch die größeren Walbeobachtungsboote an diesem Steg anlegen und die Gäste abholen. 


Dies ist jetzt alles anders. Hinter dem einsamen Pfahl steht am Inselrand ein restlicher Bestandteil des Stegs. Boote legen hier schon länger nicht mehr an. Stattdessen wird das Bootanlegen auf die einheimische Art gehandhabt, so wie es auch auf den touristenfreien Nachbarinseln gelebt wird: Die kleinen Motorboote fahren bis auf den Strand und die Insassen hüpfen ins seichte Wasser, um an Land zu gelangen. Die größeren Walbeobachtungsboote steuern Mala Island weiterhin an, um die Gäste abzuholen. Allerdings bleiben sie im tieferen Wasser stehen und warten. Ihr Mororengeräusch ist bereits Meilen zuvor hörbar, sodass ohne weitere Absprache das auf Mala Island stationierte kleinere Motorboot die Gäste pünktlich und sicher zum größeren Boot bringen kann. Meistens zumindest. Manchmal kommt das größere Boot später als gedacht, manchmal muss das größere Boot etwas länger warten. Aber was ist schon Zeit? Hier auf Tonga sind es das uhrenlose Lebensgefühl und die Abgestimmtheit zwischen Tag und Nacht, Wachen und Ruhen, die das Urlaubsgefühl erst richtig aufkommen lassen und zum Abschalten und Verschnaufen einladen. Relativ ist auch die Zuverlässigkeit von Maschinen. Nicht selten – oder besser gesagt – mit einer schweizerischen Regelmäßigkeit versagt der Motor der Boote. Und dies gilt demokratisch für alle Boote: Sei es der Motor des kleinen Bootes, welches mich gerade zum Walbeobachtungsboot bringt, sodass mir kurzentschlossen die Ruder in die Hände gedrückt werden, oder sei es der Motor des Walbeobachtungsbootes, welches am ersten Waltag meines Mannes kaputt geht, sodass er mehr als drei Stunden auf hoher See und in der Mittagssonne warten musste, während die Wasservorräte langsam zu neige gingen.


Verfallen und einsam steht auch das Mala Island Resort auf der eigenen Privatinsel Mala. Notdürftig werden kleinere Schäden repariert, z.B. wird das löchrige Fliegennetz mit Tape verarztet. Fließendes Wasser gibt es meistens nur aus dem Wasserhahn. In der Dusche hat man eher ein tröpfelndes Duschvergnügen, zumindest wenn man auf warmes Wasser hofft – und nicht selten wird man mit kaltem Wasser belohnt. Die gesamte Einrichtung und besonders die Betten sind sehr verwohnt und – wenn es gerade windstill ist oder der Ventilator still steht bzw. nicht existent ist – verfängt sich ein muffiger Geruch in der Nase. Nein, einladend ist das Ganze nicht.


Ganz anders wirkt das auf der Nachbarinsel gegenüber gelegene Resort, auf das man am Strand liegend und in der Sonne badend einen ausgesprochen guten Blick hat. Derzeit in der Hand eines Österreichers – vorher von einem Passauer erbaut – erstrahlt es in einem 5-Sterne Reisezeitschriften-Luxus: Breite Veranda mit weißen Außenpolstern, Hängematten und feinen, weißen Sonnenschirmen, sauber und geräumig aussehenden Appartments und einem – wer hätte es anders gedacht – breitem und ordentlich gesäumten Steg.

Dennoch bin ich froh, dass wir nicht unserem inneren Fluchtreflex folgten, als wir hier im „falschen“ Ressort ankamen. Natürlich, die wunderschöne Natur mit dem funkelndem Meereswasser und dem für Tonga berühmten Schnorchelspot „Japanese Garden“, teilen sich beide Ressorts gleichermaßen. Was aber das Mala Island Resort zum Ziel aller Tonga-Reisenden machen sollte, sind die Menschen. 

Der US-amerikanische Besitzer mit osteuropäischen Wurzeln zahlt seinen tonganesischen Mitarbeitern faire Löhne und geht respektvoll mit ihnen um. Beides keine Selbstverständlichkeit, wie eine Tonganesin meint, die vor langer Zeit in dem gegenüber liegendem Ressort gearbeitet hat. Auch zwischen den Angestellten ist die Stimmung stets fröhlich und freundlich. Besonders um Valerie kümmern sich alle wie ganz selbstverständlich und ermöglichen uns auch mal die ein oder andere Zeit allein z.B. beim Essen – ein Luxus, der uns vor Valeries Geburt gar nicht als solcher bewusst war. Das Essen ist überhaupt auch ganz hervorragend. Jeden Tag dürfen wir eine neue tonganesische Spezialität probieren – besonders angetan haben es uns der Hummer sowie Fisch in allen Variationen; auch roh. Wer hingegen lieber österreichische Spezialitäten genießen will, nutzt das Ressort gegenüber oder fährt für „internationales“ Essen (Pizza, Hamburger, Pommes) auf die Hauptinsel – tonganesisches Essen hingegen sucht man dort vergeblich.


Ein Phänomen ist auch Nesha, der Eigentümer des Mala Island Resorts. Wenn es auf der Hauptinsel mal wieder an allem knapp wird, weiß er stets, wo er es trotzdem kaufen kann. So haben wir z.B. regelmäßig Eier und Papaya – beides Mangelware. Selten ist auch Benzin, was besonders für die Motorboote notwendig ist. Irgendein findiger Geschäftsmann – um nicht Berater zu sagen 🙂 – hat ausgerechnet, dass die bisherigen Tankschiffe zu klein sind und der Umsatz bei größeren Schiffen besser wäre. Also wurden die kleinen gegen größere Schiffe ausgetauscht. Mit dem Ergebnis, dass die größeren Schiffe nicht mehr alle Inseln problemlos ansteuern können und viele bewohnte Inseln nun entweder über ein kompliziertes Umladeverfahren in Fässer beliefert werden oder eben gar nicht mehr. Doch auch dies kann Nesha nicht erschüttern. Auch nicht das ständige und leere Versprechen der Telekommunikationsbranche, die Geschwindigkeit des Internets zu verbessern. Meistens gibt es keine stabile Internetverbindung, weswegen auch unsere Blogartikel selten dann publiziert werden, sobald sie verfasst sind.

Nesha – gemeinsam mit seiner Familie und den Angestellten, die eigentlich auch eher wie Familienmitglieder behandelt werden – trotzt diesen Widrigkeiten mit einem breiten Lächeln und versucht, dass sich jeder Gast mit all seinen individuell unterschiedlichen Bedürfnissen auf Mala Island wie zu Hause fühlt. Seine Gastfreundschaft ist schier unendlich. Nicht selten würden die Gäste am Ende ihres Aufenthalts am liebsten länger bleiben. Den Abschiedsschmerz versüßt Nesha in solchen Momenten gerne mit großzügigen Preisnachlässen oder Tauschangeboten – z.B. erlässt er einfach alle Mahlzeiten für eine Taucherlampe.
Tonga ist ein Entwicklungsland, dies muss einem bewusst sein. Aber das Land belohnt die weite Anreise seiner Gäste mit einer grandiosen Natur und – zumindest im Mala Island Ressort – mit herzlichen und äußerst gastfreundlichen Menschen. Wir zumindest sind bereits ein Teil ihrer Familie geworden und sie ebenfalls ein Teil unserer. 

Danke!