Über den Wolken

Und dann war er da: Der Tag des Abflugs (21.08.2016).

Erschreckende 30 Stunden Flug oder so lagen vor uns – genau nachgerechnet habe ich es nie, denn „Zeit“ ist mit einem Baby etwas ganz relatives. Wir haben in weiser Voraussicht einen Nachtflug gebucht – zumindest für die erste Strecke von Frankfurt nach Hongkong. Nach ein paar Stunden Aufenthalt in Hongkong würde der Weiterflug nach Auckland folgen. Ebenfalls ein Nachtflug; zumindest nach der dortigen Ortszeit – für uns also ein gefühlter Tagflug. Aber wir waren vorbereitet: Um zumindest die Laune der Mitreisenden gnädig zu stimmen, war unser Handgepäck bis zum Bersten mit Haribo gefüllt.

Und dann kam doch alles ganz anders als gedacht.

Pünktlich in Frankfurt angekommen erwartete uns bereits beim Check-In die erste Überraschung. Lufthansa konnte unsere Tickets nicht ausstellen, weil wir laut ihren Angaben länger als 3 Monate in Neuseeland sein würden und somit ein Visum bräuchten. Zum Glück hatten wir vorab mit der neuseeländischen Botschaft telefoniert und waren somit bestens informiert: Als Deutscher Staatsbürger kann man mit einem Touristenvisum 2 mal 3 Monate in Neuseeland verbringen. Da wir nach Ankunft in Auckland ein paar Tage bleiben und anschließend nach Tonga fliegen würden und erst danach 3 Monate in Neuseeland bleiben würden, war es nach neuseeländischem Recht OK. Nicht aber nach dem lufthansaischen; das System ließ sich nicht überschreiben. Erst ein Gang unserer Check-In-Dame zu einer nicht sichtbaren Abteilung brachte das gewünschte Ergebnis: Unsere Reisetickets.

Allerdings hatte die Check-In-Dame noch eine Überraschung für uns parat: Unser Gepäck. Eine Überraschung, die uns immer wieder begleiten sollte. Baby-Kraxe und Baby-Bett konnten wir kostenfrei einchecken, bzw. die Kraxe sogar letztlich doch noch als Handgepäck in die Kabine mitnehmen, unsere beiden Rucksäcke aber waren das Problem. Lufthansa erlaubt 23 kg pro Person und dieses Gewicht muss auch auf entsprechend viele Gepäckstücke verteilt werden. In unserem Fall hat es zwar vom Gewicht gepasst, nicht aber von der Anzahl der Gepäckstücke. Also ab zum nächsten Kofferladen – wie gut, dass es davon stets so einige auf Flughäfen gibt. Nachdem unsere 3 Gepäckstücke (plus Baby-Bett) sicher eingecheckt waren, ging es anschließend zur Sicherheitskontrolle.

Die große Überraschung dort: Freundlichstes und zuvorkommendendes Personal. Alle haben mit Valerie gelacht und einige wollten sie sogar halten. Selbst die dort aufgestellten Polizei-Beamten zwinkerten Valerie zu und lächelten sie an – was sie mit einem jauchzenden Gluckser konterte und sich sichtlich wohl fühlte.

Die positiven Überraschungen hielten an: Der eigentlich vergebene Mittelplatz zwischen uns wurde frei gemacht, so dass wir mehr Platz hatten und ein Baby-Bett für Valerie wurde an der uns gegenüberliegenden Wand befestigt. Und wie war nun der erste lange Flug? Ganz großartig! Valerie ist eine geborene Windelbummlerin! Das Haribo blieb im Handgepäck, da Valerie entweder gut gelaunt vor sich hin lachte oder schlief. Und auch der Weiterflug von Hongkong nach Auckland verlief grandios. Unser Haribo hat es sicher bis ans andere Ende der Welt geschafft.